Praxis für Endokrinologie und Diabetologie
Dr. med. Anne Schreiber
Christian Hausmann
Dr. med. G. Hubertus Schreiber
Dr. med. Elena Wist

Erkrankungen

Erkran-kungen

Stoffwechselerkrankungen

Diabetes

Diabetes mellitus ist ein Überbegriff einer Gruppe von Erkrankungen mit gestörtem Zuckerstoffwechsel. Als Gemeinsamkeit liegt eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels vor.

Bei unseren Sprechstunden- und Beratungsterminen wird die individuell passende Behandlung festgelegt oder angepasst. In den strukturierten Gruppenschulungen für Menschen mit Diabetes werden wichtige Inhalte vermittelt: u. a. zur Erkrankung und ihrer Behandlung, zu Möglichkeiten der Betroffenen, im Alltag damit zurecht zu kommen und zur Vermeidung von Folgeerkrankungen. Der Austausch mit anderen Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern wird oft als sehr hilfreich erlebt.
Diabetes mellitus Typ 1

ist eine meist bereits im Kindes- oder Jugendalter beginnende chronische Erkrankung, bei der die Insulin bildenden Inselzellen (Betazellen) der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) durch eine fehlgeleitete Abwehrreaktion des Körpers (Autoimmunerkrankung) zerstört werden. Der dadurch entstehende absolute Mangel an Insulin muss durch eine regelmäßige Zufuhr von außen in Form von Injektionen oder eine kontinuierliche Gabe mittels einer Insulinpumpe ausgeglichen werden.

Der Botenstoff (Hormon) Insulin ist für den Stoffwechsel lebensnotwendig und hat im Körper vielfältige Aufgaben. Insulin senkt den Blutzuckerspiegel, in dem es den Transport des im Blut vorhandenen Zuckers in die Zielzellen ermöglicht.

Die zugeführte Dosis des Insulins muss individuell angepasst werden – z. B. an den jeweils aktuell gemessenen Blutzuckerwert, die Kohlenhydratmenge in der Nahrung und an körperliche Aktivität sowie die jeweilige Lebenssituation.

Es wird in der Regel eine intensivierte konventionelle Insulintherapie oder eine intensivierte Insulinpumpentherapie durchgeführt. Der Grundbedarf des Insulins wird dabei entweder über eine 1-2 x tägliche Gabe eines lang wirkenden Basalinsulins oder durch kontinuierliche individuell programmierte Abgabe eines kurz wirksamen Insulins über die Insulinpumpe gedeckt. Der zusätzliche durch Mahlzeiten entstehende Insulinbedarf wird durch Gabe mit Insulinpen / Abgabe über die Insulinpumpe abgedeckt.

Der Stoffwechsel muss durch Messung der Glukose im Blut („Blutzucker“) vor den Mahlzeiten und vor dem Schlafen („4-Punkt-Tagesprofil“) oder mithilfe einer kontinuierlichen Glukosemessung im Gewebe überwacht und die Insulin-Dosierung an den aktuellen Wert, die Art und Menge der Mahlzeit, die jeweilige Tageszeit und Situation angepasst werden.

Bei der kontinuierlichen Glukosemessung wird über einen Sensor der Glukosewert im Zwischengewebe (interstitiell) in kurzen Abständen bestimmt. Mithilfe eines Transmitters kann kontinuierlich per Funk oder beim Scannen mit einem Lesegerät der aktuelle Wert, ein Trendpfeil und der Verlauf der Werte an einen Empfänger / Insulinpumpe / Mobiltelefon übertragen werden. 

Es können Alarme für Unter- oder Überzuckerungen programmiert werden. Eine Kalibration mit einem aktuellen Blutzuckerwert ist bei manchen Systemen erforderlich, bei anderen optional. 

Nach dem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschuss von Juni 2016 können Menschen mit Diabetes mit einer komplizierteren Insulintherapie unter bestimmten Voraussetzungen dieses relativ teure System auf Kosten der gesetzlichen Krankenkasse erhalten.

Seit einigen Jahren gibt es verschiedene automatische Insulinabgabesysteme AID, die eine speziell angepasste Steuerung der Insulindosierung über eine Insulinpumpe mithilfe der aktuell gemessenen Glukosewerte eines Sensorsystems im Sinne eines Hybrid Closed Loop ermöglichen. Zum Beispiel  sind folgende Systeme auf dem deutschen Markt verfügbar: unter anderem Medtronic 780 G, T- Slim mit Dexcom G6 Sensor über Control IQ, Ypsopump mit Dexcom G6 oder Freestyle Libre 3 mit CamAPS FX.

Für den Wechsel von punktuellen Blutzuckermessungen auf eine  kontinuierliche Gewebezuckermessung ist die Teilnahme an einem speziellen Schulungsprogramm zum verbesserten Umgang mit der Datenflut sowie zur Mustererkennung zur jeweiligen Therapieanpassung erforderlich. Wir bieten dieses spezielle Schulungsprogramm in unserer Praxis regelmäßig an.

Diabetes mellitus Typ 2
ist typischerweise eine chronische Erkrankung des mittleren und höheren Lebensalters. Oft sind weitere Erkrankungen im sogenannten „metabolischen Syndrom“ damit vergesellschaftet: wie hoher Blutdruck (arterielle Hypertonie), erhöhte Blutfettwerte (Hyperlipidämie) und Übergewicht (Adipositas). Ursächlich ist eine entsprechende erbliche Neigung sowie ein ungünstiger Lebensstil.

Hier liegt in der Regel eine verminderte Wirksamkeit des Insulins (Insulinresistenz) zugrunde sowie eine verringerte Fähigkeit der Bauchspeicheldrüse, für den erhöhten Insulinbedarf genügend Insulin auszuschütten. Es besteht ein relativer Insulinmangel.

Durch Änderungen im Lebensstil wie regelmäßige Bewegung, Umstellung der Ernährung und eine Gewichtsreduktion kann die Stoffwechselsituation günstig beeinflusst werden. Sind diese Maßnahmen nicht ausreichend, ist eine Behandlung mit Medikamenten erforderlich.

Häufig ist nach längerer Krankheitsdauer die Fähigkeit des Körpers zur Insulinausschüttung verschlechtert, so dass eine Insulintherapie erforderlich wird.

Dabei kann oft mit einer Kombination einer einmal täglichen Gabe eines lang wirkendem Insulins und Tabletten begonnen werden. Oder es ist zusätzlich eine Behandlung mit kurz wirksamem Insulin vor den Mahlzeiten notwendig. Gelegentlich wird eine Therapie mit 2 x täglicher Gabe eines Mischinsulins vor dem Frühstück und vor dem Abendessen erforderlich.

Andere Diabetesformen, gelegentlich als Typ 3 Diabetes bezeichnet können z. B. bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) oder nach deren operativer Entfernung auftreten. Hier ist zur Behandlung oft eine Insulintherapie notwendig, da die fehlende Insulinbildung ersetzt werden muss.

Diabetische Folgeerkrankungen können v. a. bei über längere Zeit bestehender schlechter Stoffwechselkontrolle oder nach längerer Krankheitsdauer auftreten. Man unterscheidet dabei Schäden an den großen Blutgefäßen (Diabetische Makroangiopathie) wie koronare Herzerkrankung und Herzinfarkt, Arteriosklerose an den Hirnarterien und Schlaganfall (Apoplex) sowie Durchblutungsstörungen in den Beinen (Schaufensterkrankheit, pAVK) und an den kleinen Blutgefäßen (Mikroangiopathie) im Auge: diabetische Retinopathie oder Makulopathie, an der Niere: diabetische Nephropathie und an den Nerven (oft an den Füßen) diabetische Neuropathie. Vor allem bei einer oft vorliegenden Kombination aus diabetischer Neuropathie und Angiopathie (Problem an Nerven und Durchblutung an den Füßen) kann es zu schlecht heilenden Geschwüren (Ulkus) am Fuß mit dem Risiko für eine Amputation kommen. Hier ist die Vorbeugung durch gute Fußpflege Maßnahmen sowie die Vermeidung von kleinen Verletzungen am Fuß und eine spezielle Vorstellung in unserer Fußsprechstunde im Falle eines sich bildenden Geschwürs wichtig.

Bei Menschen mit Diabetes liegt ein erhöhtes Risiko für Zahnfleischentzündungen (Parodontitis) vor. Eine gute Mund- und Zahnhygiene, Reinigung der Zahnzwischenräume mit geeigneten Hilfsmitteln regelmäßige Zahnarztbesuche und professionelle Zahnreinigung können vorbeugen und unterstützen. Umgekehrt erhöht eine Parodontitis das Risiko für eine schlechtere Stoffwechselkontrolle.

Auch andere Faktoren wie Rauchen oder Bluthochdruck, sowie ein erhöhter Cholesterinspiegel können das Auftreten von diabetischen Folgeerkrankungen begünstigen. Diese Faktoren in der Betreuung mit zu berücksichtigen, um Ihr persönliches Herz-Kreislauf-Risiko zu senken, ist uns wichtig.
Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes)

In ca. 5 % aller Schwangerschaften (Stand 2016, Deutschland) kann ein krankhaft veränderter (pathologischer) Zuckerbelastungstest (oraler Glukosetoleranztest OGTT) und damit ein Schwangerschaftsdiabetes festgestellt werden.

In den Mutterschaftsrichtlinien ist die Durchführung des vereinfachten Suchtests mit 50 g Glukose (Traubenzucker) für alle Schwangeren vorgesehen.

Falls dieser auffällig ist, wird ein Test mit 75 g Glukose unter Standardbedingungen angeschlossen. Dieser Test wird häufig hier in der Praxis durchgeführt.

Der Schwangerschaftsdiabetes erhöht das Risiko für Komplikationen in der Schwangerschaft und während der Geburt für Mutter und Kind.

Um einen möglichst guten weiteren Verlauf der Schwangerschaft und Geburt für Mutter und ungeborenes Kind zu erreichen, ist bei einer Gestationsdiabetikerin eine besondere Überwachung, vor allem der Blutzuckerwerte, erforderlich. In unserer Schulung und Beratung lernt sie unter anderem, ihren Blutzuckerwert selbst zu bestimmen und was sie im Alltag und v .a. in der Ernährung besonders beachten muss.

Bei vielen Schwangerschaftsdiabetikerinnen ist eine Ernährungsumstellung ausreichend, um die strengen Grenzwerte für die Blutzuckerwerte in der Schwangerschaft einzuhalten.

Werden diese so nicht erreicht, ist eine Insulintherapie notwendig.

Nach der Geburt ist die Stoffwechselstörung in der Regel verschwunden. Allerdings ist das Risiko für einen erneuten Schwangerschaftsdiabetes in folgenden Schwangerschaften und für das Auftreten eines Diabetes mellitus Typ 2 im weiteren Verlauf des Lebens für die Frau erhöht. Daher sollte jede Patientin mit Schwangerschaftsdiabetes ca. 6-12 Wochen nach der Geburt und danach alle 1-3 Jahre (je nach Ergebnis) einen Zuckerbelastungstest (OGTT mit 75 g Glukose unter Standardbedingungen) durchführen lassen und sich bei einer erneuten Schwangerschaft bereits am Anfang der Schwangerschaft (im ersten Trimenon) zu einer Kontrolle des Zuckerstoffwechsels vorstellen.

Falls Sie zu uns wegen Schwangerschaftsdiabetes kommen, bringen Sie bitte -falls möglich- den ausgefüllten Anamnesebogen und Ihren Mutterpass (auch zu jedem weiteren Termin) mit.

Links zum Abrufen unseres Anamnesebogens und der Patienten-Leitlinie für Gestationsdiabetes der DDG finden Sie unter Aktuelles.

Information zum Autofahren für Menschen mit einer Behandlung mit Insulin

Eine Therapie mit Insulin könnte eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) verursachen. Dies könnte im Straßenverkehr unter widrigen Umständen zu einem Unfall führen.

Die Straßenverkehrsordnung legt fest, dass nur die Person am Straßenverkehr teilnehmen darf, die andere Teilnehmer nicht gefährdet, d. h. Sie als FahrerIn sind dafür verantwortlich, dass Sie „fahrtauglich“ sind.

Daher und zu Ihrem eigenen Schutz muss gewährleistet sein, dass während einer Autofahrt keine Unterzuckerung auftritt.

Folgende Tipps sollten Sie beachten:

Erkrankungen der hormonbildenden (endokrinen) Organe

Schilddrüse:

Nebenschilddrüse:

Nebennieren :

Hypophyse (Hirnanhangsdrüse):

Gonaden (Keimdrüsen):